…etwas auf die Löffel (Titelthema)

Oster-Locations

Ostern – das bedeutet für die meisten vor allem ein langes Wochenende, vielleicht sogar Ferien, Ostereier suchen und Beisammensein mit der Familie. Auch ein Ausflug, Kurzurlaub oder ein schöner Brunch sind schöne Rituale zu Ostern. All das können Sie natürlich auch in Stormarn erleben.

Österliche Frühlingsmärkte finden bereits statt am 9. Und 10. März in der Reetdachscheune auf Gut Blumendorf und im Schloß Reinbek. In der österlich geschmückten Reetdachscheune in Blumendorf sowie im Außenbereich werden Dekorationen, Schönes für Haus & Garten, niveauvolles Kunsthandwerk, Pflanzen und Spezialitäten angeboten. Für Kinder gibt es eine Bastelecke und im Außenbereich einige Überraschungen. Ob Kaffee und Kuchen oder Deftiges vom Schwenkgrill, die Gastronomie lädt zum Genießen und Verweilen ein.
Am 16. und 17. März folgt dann der traditionelle Oster-Kunsthandwerkermarkt rund um die Trittauer Wassermühle. Zahlreiche Aussteller präsentieren hochwertiges und traditionelles Kunsthandwerk und Gartenaccessoires. In der Wassermühle stellen zehn Künstler aus.
Für die Kleinsten gibt es traditionell am Morgen des Ostersonntags in Ahrensburg wieder das Ostereiersuchen im Schloßpark. Traditionsgemäß lädt auch der Reinbeker Gewerbebund am Ostersonntag alle Kinder mit ihren Eltern und Großeltern ein zum großen Ostereiersuchen im Reinbeker Schloßpark. Über 6000 bunte Ostereier, die der »Osterhase« versteckt hat, wollen gefunden werden. Denn nicht nur der Osterhase hat sich angesagt, auch Osterlämmer und Osterküken werden zu bestaunen und zu streicheln sein. So bildet der Schloßgarten einen Rahmen für fröhliche Begegnungen zwischen jung und alt und Mensch und Tier.

Nach dem morgendlichen Ostereiersuchen bietet sich vielleicht ein schöner Spaziergang in Stormarns Wäldern, Seen oder Flüssen an oder ein schöner Osterbrunch in einem der schönen Stormarner Traditionsrestaurants. Am Großensee und Lütjensee können Sie mit herrlichem Blick auf Stormarns schöne Gewässer speisen.
Vielleicht zieht es Sie Ostern auch in die Kirche? Dann warten zahlreiche festliche Gottesdienste mit viel Musik auf Sie!
Und noch ein Ausflugstip: Erkunden Sie doch mal die Gegend von „Büttenwarder“ – der urigen NDR-Serie, die rund um Grönwohld und Trittau spielt, und machen Sie wie Adsche und Brakelmann einen Kurzurlaub mit Picknick und Liegestuhl am See! Als Alternative zum Ostereiersuchen am Schloßpark bietet sich vielleicht sogar das Verstecken der Eier in der freien Natur an!
Das Hotel am Schloß Ahrensburg lockt sogar Touristen an mit einem „Kurzurlaub an Ostern“: Drei Nächte erholsam schlafen, Verwöhnfrühstück vom reichhaltigen Büffet sowie fürstliche Dinners, eine Hamburg Card für den öffentlichen Nahverkehr sowie vergünstigte Preise für Sehenswürdigkeiten in Hamburg, auch Wellness und Sauna sind inklusive. Vielleicht ein Tip für Ihre auswärtigen Verwandten, Bekannten und Freunde? Petra Hübner

Weitere Osterveranstaltungen
finden Sie im Terminteil.

Frohe Ostern.

31.3. u. 1.4. ab 12:00 Uhr,
Osterbrunch im Park Hotel, Ahrensburg
http://www.parkhotelahrensburg.de

31.3. u. 1.4. ab 10:30 bis 13:30 Uhr,
Familien-Osterbrunch im Café Gutshofscheune Neufresenburg
http://www.cafegutshofscheune.de

31.3. u. 1.4., 10:30 bis 13:00 Uhr
Osterbrunch im Strandhus, Großensee
http://www.das-strandhusgrossensee.de

31.3. u. 1.4., 10:00 bis 14:00 Uhr
Großer Champagnerbrunch in der Kochschmiede Ratzbek
http://www.das.de

28.3.,
18 Uhr, Tangstedt, Henstedter W., Osterfeuer.
19 Uhr, Rümpel, Lindenstr., Osterfeuer.
29.-31.3.,
14-18 Uhr, Hoisdorf, Alte Schule, Osterausstellung
30.3.,
17 Uhr, Schloss Tremsbüttel, Osterfeuer.
17 Uhr, Zarpen, Tennisplatz, Familien-Osterfeuer.
18 Uhr, Tangstedt, Schulstr., Osterfeuer.
31.3.,
6 Uhr, Osternacht in Klein Wesenberg mit Osterfrühstück im Gemeindehaus
10 Uhr, Trittau, Kieler Str./Lehmb., Ostereiersuchen.
11 Uhr, Eichede, Dorfplatz, Ostereiersuchen
1.4.,
11 Uhr, Ammersbek, DGH, Ostereiersuchen.
11 Uhr, Tangstedt, Hauptstr. 93, Ostereiersuchen.

Flickenteppich (Titelthema)

Herrscher und Adelsfamilien (1)

Im 11. Jahrhundert entwickelten sich in den nordalbingschen Gauen mit den Edelfreien (Nobiles) und den Overboden, die den Nobiles vorstanden, die Vorläufer des Stormarner Adels. Im 12. Jhdt. wurden für die Grafschaft Holstein und das Hzgtm. Lauenburg etwa 20 Adelsgeschlechter erwähnt. Die im Folgenden aufgeführten Adelslinien sind teilweise auch unter anderen Namen bekannt, da sie sich häufig nach ihren Besitzungen/Gütern benannten.
Die Familien v. Barmstede, v. Haseldorp, und v. Heymbroke tauchen als Nobiles erstmals im 11. Jhdt. auf. Unter dem Schauenburger Adolf, der 1110/1 vom Dänischen König die Grafschaften Holstein und Stormarn bekam, begann bis 1459 – mit dem Tod von Adolf VIII. – eine fast 350jährige Grafendynastie. 1138/39 baute Graf Adolf II. den Herrschaftsbereich der Schauenburger bis an die Ostsee aus und gründete u.a. Lübeck. Der Niedere Adel wurde von ihnen im 13. Jhdt. besonders gefördert. Nachdem die Schauenburger Linie endete, fiel die Grafschaft Stormarn an König Christian I. von Dänemark. Es folgte vom 14. Bis ins 16. Jhdt. der Zerfall und die Auflösung des Niederadels und es entstanden daraus die Adligen Güter, deren alte Linien – wie z.B. v. Lasbek, v. Heest /Tremsbüttel, Rethwisch, v. Hummersbutle/Borstel, Stake/Eichede – durch bürgerliche Geschlechter (z.B. v. Kielmannsegg, v. Schimmelmann, v. Luckner, v. Jenisch) ergänzt wurden. Die Familien v. Buchwaldt (Bockwold)/Jersbek, v. Brockdorff/Tralau, v. Rantzau/Nütschau, v. Rumohr/Trenthorst, v. Reventlow/Jersbek kamen hinzu. Auch die Linie v. Cossel, die Grabstelle von Paschen v. Cossel befindet sich heute noch im Jersbeker Barockpark, ist überliefert.
Gleichzeitiger Machtanspruch der königlichen und herzoglichen Herrscher führten bis Mitte des 18. Jhdts. in Holstein zu einem territorialen Flickenteppich, in dessen Folge es immer wieder zu politischen Auseinandersetzungen – bis aufs Schlachtfeld – kam. HyF

Up ewig ungedeelt (Titelthema)

Herrscher und Adelsfamilien (2)

Trotz des Ripener Vertrages von 1460 („up ewig ungedeelt“) folgte für das Herzogtum Stormarn – seit 1474 war der Dänische König Herzog von Stormarn – eine dynastische Zersplitterung mit zahlreichen, auch parallelen, Herrschaftsansprüchen. Im Jahre 1544 teilten sich Herzog Adolf und König Friedrich II. das südliche Stormarn. Das kleinteilige Staatengebilde erlebte unter der Regierung von Friedrich III – ausgehend vom Gottorfer Residenzsitz – bis zum Dreißigjährigen Krieg seinen machtpolitischen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Danach näherten sich die Gottorfer dem deutschen Kaiser – und Lehnsherrn von Holstein – und dem Königreich Schweden an. Trotz eigener territorialer Schwäche gelang es ihnen durch strategische Heiraten immer wieder sich dem dänischen König und seinem Machtanspruch erfolgreich zu widersetzen. Zuletzt durch die Heirat von Carl Friedrich, Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf, mit einer Schwester von Zar Peter dem Großen. In der Folge wurde deren Sohn Carl Peter Ulrich zum Zaren Peter III ernannt, dessen Witwe Katharina sowohl den Zarenthron als auch die Regentschaft im Herzogtum Holstein übernahm.
Im südlichen Stormarn dominierte im 16. Jhdt. die Dynastie der „Originarii“, das uradlige Geschlecht der Rantzaus. Peter und Detlev Rantzau stehen für das Gut und Herrenhaus Ahrensburg. Schließlich wurden die Rantzaus im 18. Jhdt. in den Reichsgrafenstand erhoben. Den Rantzaus folgte im Jahre 1759 Heinrich Carl Schimmelmann (1724 – 82) auf dem Herrenhaus Ahrensburg – das heute gerne als Schloss bezeichnet wird. Neben Heinrich Carl, der königlich dänischer Statthalter und Schatzmeister, Gutsbesitzer u.a. von Wandsbek und Nütschau und einer der reichsten Männer Nordeuropas war, entstammten Amtsmänner, Feldherren und weitere Gutsbesitzer dieser einflussreichen Familie.
Nach permanenten Auseinandersetzungen zwischen dem Dänischen Königshaus und der herzoglich gottorfschen Linie, wurde das Herzogtum Holstein erst 1773 durch einen Gebietstausch-Vertrag zwischen Katharina II und dem Königreich Dänemark wieder zusammengefügt.
Vom 17. – 20. Jhdt. bildete sich, aufgrund des weitgehenden Aussterbens des Uradels, der so genannte Beamten- und Offiziersadel, als deren Vertreter z.B. Graf v. Bassewitz/Reinbek, Graf v. Dernath/Silk, v. Justi/Oldesloe und des weiteren Fürst Bismarck/ Schönau, Silk und Graf Reventlow/Jersbek, Stegen zu nennen sind.
Mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation wurde Holstein von 1805 – 15 in das Dänische Königreich eingegliedert. Das Hzgtm. Holstein verblieb aber im Deutschen Bund. Und erst nach der Niederlage im Deutsch-Dänischen Krieg, im Jahr 1864, musste Dänemark endgültig die Herzogtümer Schleswig und Holstein – und damit
auch Stormarn – abgeben. Parallel dazu sank die Bedeutung der Adligen Güter. Deren Sonderstellung endete von 1805, mit der Abschaffung der Leibeigenschaft, bis 1928, mit der Aufhebung der kommunalen Selbständigkeit. Bis 1799 wurden für Stormarn noch die Güter Ahrensburg, Blumendorf, Fresenburg, Hoisbüttel, Höltenklinken, Jersbek, Nütschau, Schulenburg, Stegen, Tralau, Wandsbek, Wulksfelde mit adliger Führung genannt und mit Einschränkung Grabau, Hohenholz, Krummbek, Mönkenbrook. 1867 wird der preußische Landkreis Stormarn gebildet. HyF

http://www.kreisarchiv-stormarn
http://www.geschichte-s-h.de
de.wikipedia.org
Stormarn Lexikon, Barbara
Günther, Wachholtz Verlag

Alle Jahre wieder… (Titelthema)

Advents-, Weihnachts- und Kunsthandwerkermarkte

Bald beginnt wieder die stimmungsvollste und besinnlichste Zeit des Jahres, geprägt von Kerzenlicht, Plätzchenduft, klirrender Kälte, Lebkuchen und Glühwein. Wenn es draußen langsam kalt wird, ist der Besuch eines Martinsmarktes, einer Kunsthandwerkerausstellung oder Weihnachtsmarktes eine schöne Einstimmung auf die Festtage: Kleine Einkäufe machen, draußen schlemmen, mit Familie, Freunden oder Kollegen die schönsten Momente des Jahres Revue passieren lassen und vielleicht schon Pläne machen für das nächste Jahr.
Im November beginnt es mit den vorweihnachtlichen Martinsbasaren der Kirchen zu Ehren des heiligen St. Martin. Martinsbasare sind noch keine Weihnachtsbasare, aber es wird dort natürlich traditionell schon viel Weihnachtliches geboten.
Weihnachtsmärkte haben übrigens eine fast 600-jährige Tradition. Ursprünglich dienten sie dazu, den Bürgern zu Beginn der kalten Jahreszeit die Möglichkeit zu geben, sich mit winterlichem Bedarf einzudecken. Im Laufe der Zeit wurden die Märkte dann zu einem festen Element des vorweihnachtlichen Brauchtums. Eine vorweihnachtliche Stimmung verbreitet der sog. „Novemberzauber“ am 3./4. November im Schloß Reinbek. Die Veranstaltung lebt vom gehobenen Standard des Angebots, einem aufgeschlossenen Publikum und der besonderen Atmosphäre. Mehr als 2000 Besucher verzeichnet die vorweihnachtliche Verkaufsausstellung, die traditionell immer am ersten Novemberwochenende stattfindet. Rund 50 Aussteller präsentieren Kunst, Mode, Schmuck, Modernes und Antikes: Mehr auf www.novemberzauber.de
Gut einen Monat später findet am 8./9. Dezember ein richtiger Weihnachtsmarkt im Schloß Reinbek statt.
Mit „Glantz und Gloria“ kommt der Weihnachtsmarkt des Erdbeerhofes Glantz in Delingsdorf daher. Täglich vom 1.-23. Dezember kann in der Diele des historischen Hofgebäudes gestöbert werden. Auch Kreativangebote für Kinder gibt es und jeden Freitag abend lockt der „Hüttenzauber“ an die Punschbar. Auch Tannenbäume gibt es aus dem hauseigenen „Lichterwald.
Zauberhaftes Ambiente bietet der Nikolausmarkt in Trittau rund um die Trittauer Kirche und dem Europaplatz am 1. Adventswochenende 1./2. Dezember. Traditionell beteiligen sich viele soziale Einrichtungen, die  den Markt mit Tombola, kulinarischen Leckerbissen und Kunsthandwerk kreativ gestalten. In der Kirche finden Konzerte und Turmführungen an. Für die Kleinsten wird der Hauptanziehungspunkt wieder der Nikolaus sein. Ferner gibt es Ponyreiten, Karussels und eine sog. High-jumping- Anlage. Vor und in der Gemeindeverwaltung findet parallel die „Ausstellung der schönen Künste“ statt. 70 Aussteller bieten Glasmalerei, Kupfer und Schmiedekunst, Fensterbilder, Adventsfloristik, Keramik, alte Bücher, Wohnaccessoires, Laubsägearbeiten, maritime Bekleidung, Zauberlichter, handgenähte Handtaschen, Tischdecken, Knusperhäuser, Kerzen und vieles mehr. Mehr auf www.weihnachtsmarkt-trittau.de.
Der Weihnachtsmarkt im und am denkmalgeschützten Reinfelder Rathaus präsentiert sich in diesem Jahr auch am 1. Adventswochenende. Auf dem Rathausplatz bieten zahlreiche Aussteller Interessantes an aus den Bereichen Kunsthandwerk & Basteleien. Der Verkauf findet auf zwei Etagen in den Amtsstuben des Rathauses und im Sitzungssaal statt. Vor dem denkmalgeschützten Rathaus gibt es leckere Verzehrangebote und Punsch.
Am ersten Advent lädt der Heimat- und Bürgerverein Glinde zum Adventsmarkt in der stimmungsvollen Atmosphäre der Glinder Mühle. Mit Kunsthandwerk, Basteleien und Handarbeiten gibt es jeweils ein buntes Angebot, das zum Einkauf von Weihnachtsgeschenken und kleinen Mitbringseln anreizt. Für den kleinen Hunger werden selbstgebackener Kuchen oder Bockwurst vorgehalten.
Zum 2. Advent am 8./9. Dezember präsentiert auch die Stadt Bad Oldesloe nunmehr zum 8. Mal den großen Adventsmarkt in der Stormarnhalle. Rund 70 Kunsthandwerker und Hobbykünstler aus der Region bieten handgebastelte Geschenke rund ums Weihnachtsfest an. Rundherum gibt es hausgemachte Kuchen, Punsch, Grillereien und bunte Fahrgeschäfte. Ob im großen Adventscafé in der Halle oder im stimmungsvoll dekorierten Außenbereich erwartet die ganze Familie ein buntes Angebot und weihnachtliche Vorfreude. Zudem lädt die nahe Innenstadt zu einem ausgiebigen Weihnachtsbummel und Einkaufsmöglichkeiten ein. Vom 14.-22. Dezember findet in Bad Oldesloe an der Hude ein kulinarischer Weihnachtsmarkt mit weihnachtlichem Rahmenprogramm statt.
Klein aber fein: Am Rondeel in Ahrensburg richtet der Bürgerverein traditionell einen Mini-Adventsmarkt aus mit Kinderkarussel, Schwenkgrill, Süßigkeitenverkauf und Glühweinstand. Ein richtig netter Treffpunkt! Kulinarisch bestens eindecken und in Weihnachtsstimmung versetzen lassen können Sie sich auch auf dem traditionellen Weihnachtsmarkt der Marktbeschicker in Bargteheide, er wird am 23. Dezember auf dem Marktplatz abgehalten.
Petra Hübner

3./4.11., Schloß Reinbek www.novemberzauber.de
1.-23.12., Adventsmarkt Rondeel/Ahrensburg
1.-23.12., Glantz/ Delingsdorf
1./2.12., Kirche/Europaplatz Trittau, www.weihnachtsmarkt-trittau.de
1./2.12., Rathaus Reinfeld
1./2.12., Glinder Mühle
8./9.12., Stormarnhalle Bad Oldesloe
14.-22.12., Hude/B.Oldesloe
23.12., Marktplatz Bargteheide

Spuren (Titelthema)


– Relikte der Vergangenheit (Teil 1)

Stormarn hat Geschichte, eine einfache Feststellung, die vermutlich jedermann gerne bestätigen wird. In Stormarn haben wir das Reinbeker Schloss und in Ahrensburg gibt es auch noch eines. Ach ja und die vielen Mühlen sind ein weiteres Zeichen des geschichtlichen Reichtums unseres Landkreises. Solche oder ähnliche Gedanken dürften jetzt dem aufmerksamen Leser durch den Kopf gehen. Sicherlich werden ihm bei weiterem Nachdenken noch verschiedene andere Beispiele einfallen, doch ich möchte kurz auf die weniger offensichtlichen Beispiele der Stormarner Vergangenheit eingehen, eben die, die zuweilen übersehen werden, oder deren Bedeutung sich nicht sofort erschließt, die aber dennoch da sind.
So ein typisches Beispiel ist die Bismarcksäule bei Reinbek. Dieser klobige Turm ist zwar auf seiner kleinen Geländeerhöhung, direkt an der Straße von Schönningstedt nach Aumühle gut zu sehen, aber wer könnte schon genaueres dazu sagen. Es ist kein Geheimnis, dass in Friedrichsruh im nahen Sachsenwald die Familie Bismarck ihren Sitz hat, warum sie aber jenseits der Bille in Stormarn einen Turm errichten sollten, vermag kaum jemand zu erklären.
Ende des 19. Jahrhunderts erreichte die Bismarckverehrung fast schon kultischen Charakter. Bismarck, der Mann, der Deutschland „geeint“ und zu neuer „Größe“ geführt hatte, war zwar 1898 verstorben, aber zu Lebzeiten längst zu einem Denkmal geworden. Diese Größe wollte man in bürgerlichen Kreisen verdeutlichen, deshalb schlug man vor überall im Reich Bismarcksäulen zu errichten (Stückpreis 60 000 Reichsmark) und zu bestimmten Zeiten darauf ein Feuer zu entzünden. Die große Zahl der Säulen mit einer Feuerschale darauf, sollte so in den Nächten durch ihre schiere Anzahl die Größe des Reiches und natürlich des einstigen Kanzlers verkünden. Insgesamt 177 Städte und Gemeinden wollten sich an dieser Idee beteiligen.
Da konnte und wollte man in Reinbek bzw. Aumühle, wo doch der greise Kanzler gelebt hatte, nicht zurückstehen. Am 21. Juni 1903 wurde unter riesiger Anteilnahme aus Hamburg und der Umgebung die Säule in einem Festakt eingeweiht. Wie so oft bei großen Plänen, sind dann doch nicht alle geplanten Säulen gebaut worden.
Verlassen wir jetzt den tiefen Süden des Kreises und wandern wir etwas nach Norden, nämlich nach Siek und besuchen dort die Kirche. Diese Kirche ist aber nicht unser eigentliches Ziel, obwohl gerade der 53 Meter hohe Turm seine eigene spannende Geschichte hat. Bei der Vermessung des dänischen Gesamtstaates 1764 bis 1784 diente er als Trigonometrischer Punkt. Nur am Rande sei erwähnt, dass im nahen Braak ein weiterer Fixpunkt, die Basis Braak liegt, von dem damals das ganze Königreich aus vermessen wurde. Aber Dänemark ist hier das Schlagwort, denn an der Kirche findet sich ein Gedenkstein für den dänischen Oberst Bonne Bonnichsen, der im Dezember 1813 auf den Feldern zwischen Rahlstedt und Siek ums Leben kam. Im Zuge des Befreiungskrieges kam es auf diesen Feldern zu einem Kampf zwischen Dänischen Dragonern, dem Freikorps Lützow und russischen Kosaken. Diese unselige Zeit brachte für die Stormarner viele Probleme, einmal kämpften hier die Alliierten gegen die Franzosen in und um Hamburg und zum anderen gegen die Dänen. Selbst als im Frieden zu Kiel Dänemark aus dem Krieg ausschied, blieb noch immer die Belagerung Hamburgs, die auch von Stormarner Gebiet ausging. Der Gedenkstein erinnert uns heute nicht nur an das eine Opfer dieses Kampfes, sondern auch an alle anderen Namenlosen.
Wer noch einen weiteren Schritt zurück in Stormarns Vergangenheit machen möchte, der sollte sich zurück in den Süden begeben. Das Oher Gräberfeld im Norden von Reinbek gelegen, bietet dem Wanderer einen Blick in die Bronzezeit (2200 bis 800 v. Chr.) Dort findet der Wanderer eine große Anzahl noch intakter Grabhügel, die zusammen zweifellos das größte Ensemble bronzezeitlicher Gräber in Stormarn bilden. Zwar gab es zu dieser Zeit noch kein „Stormarn“ als Begriff, aber dennoch haben wir mit den Hügelgräbern einen konkreten Beleg dafür, dass auch schon vor 3000 Jahren und mehr Menschen in diesem Raum gesiedelt haben.
Dr. Carsten Walczok

www.kreisarchiv-stormarn.de

Dr. Carsten Walczok:
Donnerstags Archiv Glinde: 040 71002215
Mo., Di. Archiv Reinbek: 040 72750317
Mi., Fr. Archiv Barsbüttel: 040 675876623
archiv-barsbuettel (at) gmx.de

Der Weg ist das Ziel (Titelthema)

– der Hanseatenweg (1)

Der so genannte Hanseatenweg verbindet Städte der alten Hanse und basiert teilweise auf deren historischen Handelswegen. Zur Zeit der Hanse (1358 bis 1669) ein sicherer Weg zum Austausch von Waren, dient der Hanseatenweg heute der Verständigung zwischen den Menschen und deren Kulturen in den verschiedenen Regionen. Realisiert nach einer Idee der NaturFreunde, existiert der Hanseatenweg derzeit auf einer Länge von 570 Kilometern zwischen Osnabrück, Bremen, Hamburg, Lübeck und Wismar bis nach Rostock. Das schwarze Schild mit weißer Hansekogge auf schwarzem Grund markiert den Weg.
Wie schon vor etwa 400 Jahren, ist Bad Oldesloe auch heute ein Knotenpunkt zwischen den Hansestädten Hamburg und Lübeck. Damals wurde ein Großteil des Handels über diese Route abgewickelt. Sowohl über Land als auch auf dem Wasserweg.
Der Hamburg-Lübecker Abschnitt des Hanseatenweges beginnt an der Elbe, am Baumwall und ist bis zum Priwall insgesamt 111 Kilometer lang. Er ist zwar in erster Linie als Wanderweg angelegt, lässt sich aber auch per Fahrrad erkunden, wenn man Treppen und matschige Teilstücke in Kauf nimmt. Entlang der Binnen- und Außenalster und dem Alsterwanderweg folgend kommen Sie in Kayhude auf Stormarner Boden. Der Kreis Stormarn verbindet die beiden Hansestädte und bezeugt noch mit einigen Relikten die große Bedeutung des andelsweges zwischen Hamburg, über Bad Oldesloe nach Lübeck.
Kaum zu glauben, aber vor ca. 450 Jahren gab es einen durchgehend schiffbaren Wasserweg zwischen den beiden großen Handelsstädten. Der Alster-Beste-Kanal schloss für 20 Jahre die schiffbare Lücke zwischen Trave und Elbe. Vorbei an Burg Stegen und den historischen Schleusenresten des einstigen Kanals gelangen Sie – entlang der südlichen Grenze des Naturschutzgebietes „Nienwohlder Moor“ – bei Sülfeld auf eine alte Bahntrasse, die Sie zum alten Handelsort Bad Oldesloe führt. Unterwegs kreuzt man den Naturerlebnispfad Grabau, der zum Grabauer See führt. Ein Findlingsgarten mit Felsbrocken der letzten Eiszeit und der alte Grabauer Bahnhof, der heute als Wohnhaus genutzt wird, zeugen von der weiteren und näheren Vergangenheit der Gegend. Wildreiche Wälder, reizvolle Fischteiche und ein wohl einzigartiger Obstbaum-Lehrpfad säumen den Weg. Mit fast 24 Kilometern Länge und 163 Obstsorten ist er der längste in Europa. In Blumendorf – hier beginnt die noch genutzte Bahntrasse kurz vor Bad Oldesloe – sieht man noch, direkt neben der Bundesstraße 75, einen alten gottorfschen Grenzstein. Entlang des einzeitlichen Bestetals erreicht man auf einem Wander-/Fahrradweg, parallel zu den Gleisen, nach gut 20 Kilometern die Kreisstadt.
Bad Oldesloe – die Beste Trave Stadt mit seinem naturnahen Kurpark und dem historischen Stadtkern – lädt Sie zum entspannten Verweilen in das Heilige-Geist-Viertel, die Hude oder die großzügige Fußgängerzone ein. Bevor Sie entlang der Trave Richtung Lübeck aufbrechen, sollten Sie sich noch eine Erfrischung in der Fußgängerzone gönnen. Oder Sie übernachten in der nahen Jugendherberge an der Trave.
HyF

Der Hanseatenweg (1)
Kayhude > Bad Oldesloe

Verlauf:
Von der Alster (Alsterwanderweg), entlang der Beste und Trave zur Ostsee und weiter über Wismar bis Rostock.
Die Strecke folgt in Stormarn alten Handels- und Treidelwegen und nutzt dabei sowohl traditionelle Wander- und Wirtschaftswege als auch ehemalige Eisenbahntrassen.
Gesamtlänge: 111km

Sehenswürdigkeiten zwischen Hamburg und Lübeck:
Burg Stegen
Nienwohlder Moor
Alster-Beste-Kanal/Schleuse
Eiszeit-Findlinge
Obst-Lehrpfad
Bad Oldesloe
_Hudehafen
_Peter-Paul-Kirche
_Kurpark
_Brennermoor
_Heimatmuseum
Flussfischerei an der Trave
Reinfeld
_Mathias Claudius Haus/Museum
Künstlerdorf Barnitz
Jakobsweg Via Baltica
Elbe-Lübeck-Kanal

www.naturfreunde-sh.de
www.stormerland.de
www.wanderkompass.de
www.deutsche-jakobswege.de/via baltica.html
www.badoldesloe.de
www.reinfeld.de

Bäderkultur (Titelthema)

Tauchen Sie doch mal ab.. Bei schönem Wetter gibt es im Kreis Stormarn reichlich Möglichkeiten, sich wie im Urlaub zu fühlen. Eine echte Alternative zum Ausflug ans Meer. Sie können sich platt auf den Rücken legen und ohne nach hinten schauen zu müssen, einfach drauflosschwimmen – mit dem Blick gen Himmel. Auch Kindern bieten die meisten Gewässer herrliche Entfaltungsmöglichkeiten.
Wunderbar abtauchen läßt es sich an der „Drei-Seen-Platte“ Stormarns: der Stormarner Schweiz mit den drei Seen Lütjensee, Großensee und Mönchsteich.
Baden im Lütjensee geht am besten vom Nordufer aus. Es gibt auch ein paar kleinere versteckte, weiter südlich gelegene Badestellen, die bei gutem Wetter aber schnell belegt sind. Der See ist rund um die Uhr geöffnet und das Baden ist kostenlos. Auf der Liegewiese mit Grill- und Picknickmöglichkeiten läßt es sich wunderbar faulenzen. In der Nähe es Ufers befindet sich ein nettes Restaurant mit einem direkt an den Wald grenzenden Biergarten. Rund um den See gibt es noch einige andere Restaurants, die teilweise direkt am See liegen.
Im Großensee kann man am Waldesrand des Nordostufers überall idyllisch lagern, faulenzen und an vielen Stellen direkt in den See gehen. In der Mitte des Großensees liegt eine kleine Insel, zu der man hinschwimmen kann, das Betreten ist jedoch verboten. Vom Parkplatz Schloßberg an der Großenseer Straße führt ein Fußweg zum breiten Sandstrand des Nordufers mit vielen Bäumen. Hier ist das Baden kostenlos und rund um die Uhr möglich. Das Strandbad Großensee am Südufer bietet eine schöne Liegewiese und große schattenspendende Bäume. Auch Volleyball- oder Basketballspielen ist möglich. Vom Strandbad kann man direkt zum Restaurant Südstrand gelangen und hier im Biergarten sitzen. Rund um den See führt ein schmaler Seerundweg. Auch eine sehr idyllische Badestelle ist der Pfefferberg auf Höhe Bushaltestelle „oberer Pfefferberg“. Von hier kann man auch bequem zur Insel schwimmen.
Angrenzend an den kleinen Ort Lütjensee, liegt in Trittau der Mönchsteich. Am Ostufer gibt es eine wildbewachsene Badestelle. Wegen der sichtgeschützten Lage ist dieser See auch bei FKK-Freunden sehr beliebt. Aber Vorsicht – beim Schwimmen kann man sich leicht in den Schlingpflanzen verfangen! Der komplette See ist umgeben von Wald bzw. Schilfufer. Auf idyllischen Wegen kann man am See entlangwandern oder auch radfahren. Bahnen Sie sich Ihren Weg um den Mönchsteich.
Zwischen Hamburg-Volksdorf und Ahrensburg liegt der rundum flach abfallende Bredenbeker Teich. Das Strandbad am Nordufer neben dem Campingplatz ist gut besucht. In der Mitte des Sees ankert ein Schwimmpoton, der zum Sonnen und Entspannen einlädt. Rund um den See gibt es zahlreiche weitere, teilweise im Schilf versteckte Badestellen. Auch FKK-Fans finden hier ein Plätzchen. Auch das Umrunden auf dem Rad oder auf Schusters Rappen ist empfehlenswert. Die Teiche wurden Ende des 15. Jahrhunderts durch das Zisterzienser-Kloster Reinbek zur Fischzucht angelegt und 1585 durch Peter Rantzau, den Besitzer des Gutes Ahrensburg, vergrößert. Am Freibad Herrenteich Reinfeld führt ein 30 m langer Steg ins Wasser. Es gibt ein Beachvolleyballfeld und ein Spielgerüst mit Schaukel und Rutsche. Auch eine Umrundung des Sees lohnt sich – rundherum ist ein kleiner Naturlehrpfad ausgeschildert.
An den Poggensee zieht es die Oldesloer, wenn sie Abkühlung suchen. Das Bad hat einen Nichtschwimmer- und einen Schwimmerbereich, einen großzügigen Sandstrand, eine Liegewiese und einen Kiosk. Für ganz Mutige gibt es das Anbaden am Neujahrstag! In Heilshoop befindet sich am Ostufer des Moorteiches eine Badestelle mit Steg. Der Moorteich ist ein künstlicher See und wurde bereits im 12. Jahrhundert von Benediktinermönchen angelegt.
Wer lieber ins beheizte Naß steigt, findet im Freizeitbad Bargteheide oder im Schönaubad Trittau Gelegenheit dazu. Die Bäder liegen in landschaftlich ansprechender Lage. Neben diversen Schwimmbecken gibt es auch Raum für jede Menge Sport, Spiel und Spaß sowie ausgiebig Liegefläche und einen Kiosk. Auch das Badlantik in Ahrensburg und das Freizeitbad Reinbek bieten Schwimmspaß für Jung und Alt, hier kann man bei schlechtem Wetter auch ins überdachte Hallenbad flüchten. Eine weitere überdachte Bademöglichkeit gibt es im Bad Oldesloer Hallenbad (derzeit wegen Umbau geschlossen) oder in der Schwimmhalle Barsbüttel.
Keine Seen, aber Kieskuhlen-Badestellen gibt es in Tangstedt im Ortsteil Wilstedt und in Bargfeld-Stegen am Tonnenteich.
Petra Hübner

www.stormerland.de
www.kreis-stormarn.de/freizeit/baeder/index.html
www.luetjensee.com
www.grossensee.com
www.grossensee.eu
www.campingbredenbeker-teich.de
www.reinfeld.de
www.tonteichbad.de
www.bargteheide.de
www.schoenaubad-trittau.de
www.schwimmhallebarsbuettel.de
www.vereinigte-stadtwerke.de
www.badlantik.de
www.nacktbaden.de
www.seen.de

Schule – und was dann? (Titelthema)

„Rechnen“, „Lesen“, „Zeichnen“, „Turnen“, „Singen“ und „Heimatkunde“ standen früher in den alten Dorfschulen auf dem Plan. Vielleicht sind Sie auf eine solche noch gegangen. Die Lehrer hatten ein so ganz anderes Erscheinungsbild als heute und waren aktiv in das soziale Dorfleben eingebunden, organisierten das Vogelschießen mit dem Festumzug, musikalische und tänzerische Darbietungen und schrieben oftmals die Dorf- und Schulchronik.
Schule befindet sich in den letzten Jahrzehnten in einem stetigen Wandel. Bs heute gibt es eine beständige Diskussion um Struktur, Methoden und Finanzen. So gut wie alles kam mit der Zeit auf den Prüfstand.
Bis in die 60er Jahre hinein wurden mehrere Klassenstufen zugleich unterrichtet. Geheizt wurden die Klassenzimmer in den 50er Jahren noch häufig mit dem Kohleofen und aufgrund der vielen Flüchtlingskinder mußte Unterricht teilweise auch in behelfsmäßigen Unterkünften stattfinden. Viele Dorfschulen fielen danach dem neuen Zeitgeist zum Opfer. „Es ist eines der Ziele der Schulbauplanung, die kleineren Grund- und Hauptschulen im Lande zugunsten von leistungsfähigeren Schulen mit mehr Unterrichtsmöglichkeiten zusammenzulegen. Im Zuge dieser Entwicklung mußte eine größere Anzahl alter Schulgebäude aufgegeben werden“ heißt es in den Akten.

Im Museum Hoisdorf kann man sich in ein altes Klassenzimmer setzen mit liebevoll zusammengetragenen originalen Relikten aus alter (Schul)- Zeit. So findet sich der obligatorische Kartenständer, altes Schulgestühl sowie Bücher, Federn und Griffel. Auch alte Schultaschen und Fotos haben hier eine würdige Stätte gefunden. Im Rahmen der Museumspädagogik können Kinder auch mal eine historische Schulstunde erleben.
Die meisten der alten Schulgebäude gibt es heute noch. Sie haben eine neue Funktion im Dorfleben erhalten: Es wurden Restaurants daraus oder sie wurden sogenannten “ öffentlichen Zwecken zugeführt“ also in Gemeindezentren, Sport- und Vereinsstätten, Kindergärten oder Feuerwehrhäuser umgenutzt. Viele Gebäude sind privat bewohnt, manchmal wird auch ein Gewerbe darin betrieben. Oft sieht man ihnen ihre einstige
Funktion gar nicht mehr an.
Als Lehrertochter, die ihre ersten Lebensjahre in der ehemaligen Dorfschule Hammoor verbracht hat, freue ich mich besonders über die in neuer Funktion als „Restaurant Klassenzimmer“ auferstandene und herausgeputzte Dorfschule Hammoor. Ein erstklassiges und originelles Restaurant hat sich hier etabliert. Es gibt ein „Lehrerzimmer“, „Schulmilch“ zu trinken, ein „Sitzenbleibermenü“ zu essen, und die Speisekarte kommt auf Tafeln daher. Fotos von Lehrern und ihren Schulklassen aus sämtlichen Epochen hängen an den Wänden.

In der ehemaligen Dorfschule Siek kann man im Restaurant „Alte Schule“ in der Empfangshallt noch ein originales Schulpult bewundern. Die Geschichte der Schule läßt sich in der ausliegenden Chronik nachlesen. In dem schmucken Backsteinbau mit modernen Bauelementen kann man edel speisen, feiern, logieren und sogar tagen.
Zu einem wunderschönen Restaurant mit lauschigem Biergarten hat sich auch die alte Schule in Tangstedt/Rade gewandelt. Für den 7. und 8. August kündigt das Restaurant ein Einschulungsfest mit vielen leckeren Kindergerichten an. Auch das Restaurant Stapelfelder Hof befindet sich in einer ehemaligen Dorfschule.
Als Mehrzweckhaus findet sich heute die Dorfschule in Rohlfshagen wieder. Der hintere Teil dient als Feuerwehrhaus, der vordere Teil wird für Wohnzwecke genutzt. Ein Kleinod mit einem hübschen Garten, eingebettet in eine wunderschöne ländliche Umgebung.
Ein Mehrzweck- und Vereinshaus mit Kindergarten hat man auch aus dem schmucken Backsteingebäude der alten Schule in Meddewade gemacht. Hier kümmert sich ein Förderverein um die Nutzung und die Pflege des Gebäudes.
In Lasbek wurde das Gebäude der alten Dorfschule von anno 1894 gerade aufwendig saniert und erweitert. Es steht modernisiert wieder als Gemeindezentrum mit Kindergarten zur Verfügung.
Die alte Schule der Güter Wulmenau und Trenthorst in Westerau-Trenthorst wurde von Kommerzienrat Thörl im Jahre 1910 erbaut. Ungewöhnlich für diese Zeit wurde eine große Turnhalle an den Schulteil gebaut. Dieser ist zu komfortablen Wohnungen umgebaut worden.
Schon seit 1688 hat Bargfeld-Stegen eine Schule im Ort. Noch heute gibt es eine Schule in der Gemeinde, die „Grundschule Alte Alster“. Wie wichtig Schule für den Ort schon immer war, drückt das Wappen aus, welches im oberen Teil ganz der Schule gewidmet ist. Es zeigt ein rot aufgeschlagenes Buch mit einer schrägliegenden silbernen Schreibfeder.
Und in Bad Oldesloe wird ein Teil der damaligen Grund-und Haupschule heute als Bücherei und Heimatmuseum genutzt.

Vielleicht haben Sie ja Lust bekommen, auf Ihrer nächsten Tour durch Stormarn den Charme dieser alten Dorfschulgebäude zu entdecken. Gehen Sie doch einfach mal auf die Suche. Manchmal deutet noch der Straßenname Schulstraße auf die Lage der einstigen Schule hin. Vielleicht treffen Sie sogar auf ein paar Alteingesessene und bekommen noch ein paar lustige – oder auch nicht so lustige – Geschichten aus dem früheren Dorfschulleben zu hören.
Petra Hübner

www.stormerland.de
www.kreis-stormarn.de
www.museum-hoisdorf.de
www.museen-nord.de
www.heimatmuseum-oldesloe.de

Müllers Mühlen ´mal anders (Teil 2)

Alte Mühlen heute (Teil 2)

Auch in der ehemaligen Rohlfshagener Kupfermühle kann man heute auch fein speisen. Vor fast 500 Jahren haben geschäftstüchtige Kaufleute den Lauf der Süderbeste bei Rohlfshagen aufgestaut und unterhalb des Staudammes eine Kupferschmiede mit drei großen Hammerwerken errichtet. Die fertigen Waren brachte man auf Pferdefuhrwerken über holprige Straßen unter anderem nach Bad Oldesloe, wo sie traveabwärts nach Lübeck verschifft wurden. Die letzten Arbeiten der Schmiede waren Platten zur Ausbesserung des Daches der Marienkirche zu Lübeck anno 1899. Bereits 1863 richtete man bei der Kupfermühle eine Gaststätte ein.

Eine abwechslungsreiche Geschichte hat auch die Glinder Kupfermühle erlebt: Als Wassermühle 1648 am Oberlauf der Glinder Au erbaut, diente sie zunächst als Walkmühle zur Lederbearbeitung und als Farbholzmühle, seit 1679 als Kupferhammer und schließlich von 1868 bis 1952 als Kornmühle. Nach einem Brand im Jahr 1849 war ein weitgehender Neubau erfolgt. Die Mühle wurde restauriert und zu einem Mühlen- und Heimatmuseum umgestaltet. Die historische Einrichtung ist zum Teil erhalten und kann besichtigt werden. Ein Mahlgang ist betriebsfähig, er kann von einem alten Elektromotor angetrieben werden. Der Glinder Heimat- und Bürgerverein kümmert sich liebevoll um den Erhalt alter Mühlenrelikte und hält viele Informationen bereit.

Eine von privater Hand wunderschön restaurierte zweigeschossige Fachwerk-Wassermühle befindet sich in Travenbrück-Nütschau unweit des Klosters Nütschau. Auch der ehemalige Pferdestall und das kleine Backhaus mit seinem Taubenstall im Dach sind erhalten.

Weniger im Fokus der Öffentlichkeit stehen die ehemalige Weizenstuhlmühle im Raiffeisengebäude in Bargfeld, der Industriemühlen-Komplex in Lasbek-Barkhorst und die Dampfgetreidemühle in Todendorf – sie wurden jedoch als Kulturdenkmäler eingestuft.

Weitgehend unbekannt sind auch die Mühlengebäude in Grabau am Hoherdammer Teich und die privat genutzten Mühlen in Klein-Wesenberg, Rethwisch und Travenbrück-Sühlen.

Es hat in Stormarn und im näheren Umkreis noch viele weitere Mühlen gegeben, die jedoch im Laufe der Zeit fast oder vollständig zerstört, abgebrannt oder abgerissen wurden, teilweise weisen noch Straßenbenennungen wie Mühlenstraße, „Alte Kornmühle“ oder Bezeichnungen wie „Mühlenteich“ sowie Restaurantnamen auf historische Mühlen hin.

Die Trittauer, die Glinder und die Braaker Mühlen öffnen am Mühlentag ihre Pforten für interessierte Besucher und locken mit allerlei Veranstaltungen, Informationen, Märkten und Verköstigungen rund um die jeweilige Mühle. Dort gibt es auch Einblick in die Mühlentechnik.

In dem gerade eröffneten Mühlenmuseum Reinfeld in der Seniorenwohnanlage Claudiushof wird anhand einer Vielzahl historischer Ausstellungsstücke an die ehemalige Claudiusmühle erinnert, geöffnet ist jeden Sonntag (außer feiertags) von 10-12 Uhr, der Eintritt ist frei.
Petra Hübner

www.deutsche-muehlen.de
www.gartenrouten-sh.de
www.grandermuehle.de
www.hannemanns-muehle.de
www.hbv-glinde.de
www.kreis-stormarn.de
www.muehle-meilsdorf.de
www.muehlen-dgm-ev.de
www.muehlenvereinbraakermuehle.de
www.pirsch-muehle.de
www.restaurant-kupfermuehle.de
www.stormarn-tourismus.de
www.stormerland.de
www.tourismus-stormarn.de
www.wassermuehletrittau.de
Buchtip:
„Mühlen in Stormarn“, Reiner Rump, Buchverlag Otto Heinevetter

Müllers Mühlen ´mal anders Teil 1

Überall in Stormarn befinden sich noch historische Mühlen sowie Relikte
alter Mühlenkultur. Einige Mühlen sind nicht mehr ganz vollständig erhalten,
in anderen kann man in schöner Atmosphäre speisen oder feiern.
Historisch wird der Begriff Mühle im weiteren Sinn für gewerbliche Zerkleinerungsanlagen
verwendet, die mit Wind- oder Wasserkraft betrieben
werden – neben Mehl wurden die unterschiedlichsten Dinge erzeugt,
die den Mühlen häufig auch ihren Namen gaben: Papier, Kupfer oder
Draht.
Viele verschiedene Mühlentypen befinden sich im Kreisgebiet und sie
werden heute unterschiedlich genutzt: als Restaurants, Wohnhäuser, Ateliers
oder Gewerberäume. Die meisten sind als Kulturdenkmal eingestuft
und stehen unter Denkmalschutz.

Die Braaker Mühle, eine zweistöckige klassische Holländerwindmühle,
ist nach einer Restaurierung noch in Betrieb. Hier wird heute wie einst
Korn gemahlen. Ein Mühlenverein bietet regelmäßige Besichtigungen
und Führungen an. Im Mühlenladen gibt es frische Biobackwaren.
Stilvoll speisen und feiern in einer herausgeputzten Holländermühle –
das kann man in Hannemanns Mühle in Reinbek-Schönningstedt oder
in der Hamfelder Pirschmühle. Die Reinbeker Mühle wurde übrigens im
Kreis Schleswig-Flensburg abgetragen und hier wieder aufgebaut, da der
baugleiche Vorgänger 1991 den Flammen zum Opfer fiel.
Die hübsche Sieker Holländermühle in Siek-Meilsdorf kann man für Tagungen
und Präsentationen mieten. An den ebenfalls in Privatbesitz befindlichen
Holländer-Windmühlen in Zarpen und Wolkenwehe hat ein
wenig der Zahn der Zeit genagt, sie wurden ihrer Kappen beraubt.
Auch etliche Wassermühlen bzw. deren Relikte finden sich verteilt in
Stormarn.
Die bekannteste ist wohl die restaurierte Trittauer Kornwassermühle, ein
beliebtes Kulturzentrum in der Region. Der stattliche Fachwerkbau von
1701 wird heute als Wohnhaus genutzt. Die noch weitgehend erhaltene
Antriebs- und Mahltechnik stammt aus der letzten Umrüstung und Modernisierung,
die etwa um die vorletzte Jahrhundertwende durchgeführt
wurde. Heute nutzt die Gemeinde Trittau die erneuerte Turbine zur
Stromerzeugung.
Alte Wassermühlen gab es einst auch in Bad Oldesloe an den Flüssen
Beste und Trave. In der Mühlenstraße unterhalb des Kirchbergs plätschert
noch das Mühlrad der ehemaligen Kornwassermühle und am Pferdemarkt
ist das rote Gebäude der alten Gloriamühle erhalten.
Malerisch liegt die einstige Ahrensburger Schloßmühle unweit des
Schlosses am Schloßteich. Sie ist privat bewohnt, alte Mahlsteine vor dem
Haus zeugen noch von der historischen Funktion.
Auch die schmucke ehemalige Drahtmühle in Grönwohld ist bewohnt
und dient unter anderem als Atelier. Korn wurde hier nie gemahlen. Anfang
des 17. Jahrhunderts errichtet, diente sie der Hamburger Kaufmannsfamilie
Amsinck als Produktionsstätte für Feindraht und
Kupferplatten. Zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte des 18. Jahrhunderts
arbeiteten dort 200 Menschen. Mehr Menschen, als in Grönwohld damals
wohnten. 1817 wurde die Mühle verkauft, und der neue Besitzer ließ sie
zur Papiermühle umbauen.
Die älteste Kornwassermühle Norddeutschlands ist die Grander Mühle –
heute ein vornehmes Hotel und Restaurant. Erstmals wurde sie 1248 urkundlich
erwähnt. Sie verrät noch in so manchem Detail – Wehr, altes
Mühlrad und den herumliegenden Mühlensteinen ihre Herkunft.

www.kreis-stormarn.de
www.stormarn-tourismus.de
www.tourismus-stormarn.de
www.muehlen-dgm-ev.de
www.stormerland.de